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Leadership: Herrschen Sie noch oder dienen Sie schon?

Heute haben wir in der Reaktion auf einen unserer Beiträge etwas Nachdenkenswertes gelesen: Ob jemand eine gute Führungskraft sei, hänge vor allem mit der inneren Einstellung zusammen. Dem können wir nur zustimmen.

Unternehmerinnen und Unternehmer wissen, dass nachhaltiges Wachstum nur möglich ist, wenn es gelingt, die Menschen im Unternehmen für die gemeinsamen Ziele zu begeistern und sie dabei zu unterstützen - ausgehend von ihrer Fachkompetenz - selbst zu wachsen, sich zu entwickeln.

Doch diese Aufgabe ist unter den aktuellen Rahmenbedingungen in unserer Wirtschaft komplexer und anspruchsvoller als je zuvor. Mag es vor ein paar Jahren noch in damit getan gewesen sein, für schlanke Strukturen und funktionierende Prozesse zu sorgen und gewachsene Partnerschaften zu pflegen, geht es heute darum, Antworten auf nicht immer planbare Hindernisse zu finden und Neuland zu beschreiten.

Immer dann, wenn der Konjunkturmotor stottert, Auftragsbestände sich verringern und Erfolgsmodelle ihren Zenit überschritten haben, ist Orientierung gefragt. Die Crux dabei : viele etablierte Führungskräfte fallen in alte Command-and-Control-Muster zurück, wenn es wirtschaftlich enger wird. Doch die Zeiten, in denen eine einzige Person die gesamte Komplexität ganz allein überblicken und alles alleine entscheiden kann, sind passé.

VOM KAPITÄN ZUM ERMÖGLICHER

Gute Führung bedeutet also nicht nur, die Richtung vorzugeben. Es geht auch und gerade in einem Umfeld voller Herausforderungen darum, den Menschen im Unternehmen zu vertrauen, ihre individuellen Stärken zu erkennen, zu fördern und die Rahmenbedingungen zu schaffen, dass sie ihr Potenzial voll einbringen können - gerade jetzt. Das bedeutet auch, ihnen wirklich Verantwortung zu übertragen und nicht nur Aufgaben. Es gilt, Mitarbeitende sinnvoll darin zu begleiten, für ihren Bereich eigene Entscheidungen im Sinne des Unternehmens zu treffen und für sie da zu sein, sollten sie sich unsicher sein.

Die Rolle der Führungskraft hat sich in den letzten Jahren grundlegend gewandelt. Früher war es üblich, dass Führungskräfte vor allem in der Rolle des Kapitäns gesehen wurden. Als diejenigen also, die die Richtung bestimmen, während die Crew ausführt.

Heute jedoch reicht das oft nicht mehr aus. Gute Führungskräfte sehen sich als Dienstleister an den ihnen anvertrauten Menschen. Sie verstehen es, ihre Potentiale zu wecken und zu nutzen. Führung heute heißt also, Menschen zu verstehen und sie zu (Mit)gestaltern der Unternehmenszukunft zu machen.

Eine solche Dienstleistungsmentalität erfordert für so manchen eine radikale Änderung der eigenen inneren Haltung. Es geht darum, sich nicht nur als Führungskraft zu sehen, die herrscht, entscheidet und steuert, sondern als jemanden, der den Rahmen schafft, in dem andere ihre Fähigkeiten bestmöglich einbringen können. Und das bedeutet, sich auf das einzulassen, was Menschen wirklich antreibt: ihre intrinsische Motivation.

MOTIVATION ALS SCHLÜSSEL ZUM ERFOLG

Es geht also darum, dass Menschen aus eigenem Antrieb heraus handeln – weil sie eine innere Verbindung zu dem haben, was sie tun. Eine gute Führungskraft versteht es, diese Verbindung herzustellen. Das erfordert jedoch mehr als nur Fachkompetenz. Es bedeutet, die individuellen Bedürfnisse, Werte und Ziele der Mitarbeitenden zu kennen und sie mit den Unternehmenszielen in Einklang zu bringen.

Führungskräfte, die das beherrschen, schaffen eine Kultur des Vertrauens und der gemeinsamen Verantwortung. Sie ermutigen ihre Mitarbeitenden, eigene Ideen einzubringen, Risiken einzugehen und Neues auszuprobieren. Sie verstehen, dass Fehler nicht nur unvermeidbar, sondern auch notwendig für Wachstum sind. Und vor allem verstehen sie, dass die Zukunft eines Unternehmens nicht von einer einzelnen Person abhängt, sondern von der kollektiven Intelligenz und Kreativität des gesamten Teams. Wer darin Vorbild sein kann, hält und gewinnt in diesen Zeiten entscheidende Mitarbeitende und Marktanteile.

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