Kategorien: Corporate Culture, Transformation, Organisationsentwicklung, KI Von eingefahrenen Strukturen zur agilen, chancenorientierten Organisation
Die Anforderungen an Unternehmen ändern sich rasant – insbesondere Familienunternehmen stehen vor der Herausforderung, traditionelle Strukturen zu überdenken und auf neue Chancen flexibel zu reagieren. Technologische Entwicklungen wie KI beschleunigen diesen Trend.
Aus unserer Erfahrung bei triljen wissen wir: Der Weg zur Agilität erfordert Mut, aber die Vorteile überwiegen bei Weitem. Wie schaffen es Familienunternehmen, diesen Wandel nachhaltig zu gestalten?
1. Die Dringlichkeit von Veränderungen erkennen
Viele Familienunternehmen zeichnen sich durch bewährte Traditionen und Prozesse aus. Diese können jedoch im schnellen Wandel der Märkte zu einem Hindernis werden. Ein Geschäftsführer eines mittelständischen Unternehmens sagte kürzlich: „Wir machen das seit 30 Jahren so – warum sollten wir es ändern?“ Die Antwort liegt in den neuen Anforderungen: Digitalisierung, Globalisierung und der Fachkräftemangel zwingen Unternehmen, flexibler zu agieren.
Unsere Praxis zeigt, dass Veränderung oft bei einer akuten Krise oder durch Druck von außen beginnt. Ein drohender Verlust von Marktanteilen oder Schwierigkeiten bei der Nachfolgeplanung können beispielsweise klare Signale sein. Der erste Schritt: Bewusstmachen, dass eingefahrene Strukturen die Anpassungsfähigkeit begrenzen.
2. Agilität ist kein Allheilmittel
Wenn es darum geht, eingefahrene Struktur in Bewegung zu bringen, fällt oft und schnell der Begriff Agilität. Doch genau hier gilt es, genau hinzuschauen: Trotz der vielen Vorteile ist Agilität nicht für jedes Unternehmen und für jede Abteilung die perfekte Lösung. Oft versteckt sich hinter dem Begriff "Agilität" einfach nur der Wunsch, schneller und flexibler auf den Markt und Kundenwünsche zu reagieren.
Nicht alle Branchen oder Unternehmensstrukturen profitieren gleichermaßen von agilen Methoden. In einigen Fällen können stark regulierte Prozesse oder spezialisierte Arbeitsweisen durch zu viel Flexibilität eher behindert werden. Dann sind eher klassische Methoden der Prozessoptimierung in Betacht zu ziehen oder aber auch Themen wie Prozessklarheit, Rollenklarheit, Teamzusammensetzung oder Kommunikation. All das sind Hebel, die nichts mit agilen Managementmethoden zu tun haben, oft aber schon zu einer Verbesserung führen.
Wir betrachten deshalb jede Transformation und passen sie auf die spezifischen Bedürfnisse und vor allem die Strategie des Unternehmens an. Agilität ist kein Selbstzweck, sondern ein Werkzeug – und sollte immer mit klarem Fokus und gesundem Maß eingesetzt werden.
3. Der Weg zur agilen Organisation
Der Übergang von eingefahrenen Strukturen zu einer agilen, chancenorientierten Organisation erfordert einen umfassenden Wandel in Kultur, Struktur und Arbeitsweise. Dabei spielen vier zentrale Bereiche eine entscheidende Rolle:
Kulturwandel
- Entwicklung eines agilen Mindsets: Fördern Sie eine Kultur, in der Fehler als Lernchancen gesehen werden und die von Vertrauen, Respekt und Transparenz geprägt ist.
- Förderung von Selbstverantwortung: Ermutigen Sie Mitarbeitende, eigenverantwortlich zu handeln und Entscheidungen im Team zu treffen.
- Kundenorientierung: Stellen Sie die Bedürfnisse der Kunden in den Mittelpunkt aller Aktivitäten, um echten Mehrwert zu schaffen.
Strukturelle Änderungen
- Abbau von Hierarchien: Ersetzen Sie starre, hierarchische Strukturen durch flachere, flexiblere Organisationsformen.
- Crossfunktionale Teams: Bilden Sie abteilungsübergreifende, selbstorganisierte Teams, die unabhängig arbeiten können.
- Servicenetzwerk: Betrachten Sie die Organisation als Ökosystem ineinandergreifender Services, die den Kundennutzen erhöhen.
Agile Methoden und Praktiken
- Einführung agiler Methoden: Nutzen Sie Frameworks wie Scrum oder Kanban, um die Zusammenarbeit zu strukturieren.
- Regelmäßige Feedbackschleifen: Etablieren Sie kurze Lernzyklen mit Reviews und Retrospektiven, um kontinuierliche Verbesserungen zu ermöglichen.
- Inkrementelle Umsetzung: Beginnen Sie mit kleinen Schritten, z. B. durch Pilotprojekte, und weiten Sie die agilen Praktiken schrittweise aus.
Führung und Management
- Neues Führungsverständnis: Führungskräfte sollten weniger kontrollieren und stattdessen als Wegweiser und Unterstützer agieren.
- Transparenz und Kommunikation: Fördern Sie offene Kommunikation und einen freien Informationsfluss in alle Richtungen.
- Datenbasierte Entscheidungen: Nutzen Sie Metriken und Visualisierungen, um fundierte Entscheidungen zu treffen.
4. Kleine Schritte statt radikaler Umbrüche
Der Weg zur Agilität muss nicht gleichbedeutend mit einem vollständigen Umbruch sein. Besonders in kleineren und mittelständischen Unternehmen kann ein schrittweiser Ansatz erfolgreich sein. Pilotprojekte, bei denen neue Arbeitsweisen in einzelnen Teams getestet werden, haben sich in unseren Projekten bewährt.
Ein Beispiel: Ein metallverarbeitendes Unternehmen wollte seine Produktentwicklung beschleunigen. Statt direkt die gesamte Organisation umzustellen, startete es mit einem „Innovationsteam“, das nach agilen Prinzipien arbeitete. Nach den ersten Erfolgen wurden diese Methoden auf andere Abteilungen übertragen.
Unser Learning: Agilität bedeutet nicht Chaos, sondern strukturierte Flexibilität. Klar definierte Ziele und regelmäßige Reflexionen sind der Schlüssel.
5. Austausch- und Lernformate: Der Turbo für agiles Arbeiten
Innovative Formate und Werkzeuge können die Transformation entscheidend unterstützen. Besonders erfolgreich sind folgende Ansätze:
- Workhacks: Kleine, sofort umsetzbare Maßnahmen wie Daily Stand-ups, Kanban-Boards oder „Timeboxing“, die den Arbeitsalltag effizienter machen.
- Micro Learnings: Kurze, leicht konsumierbare Inhalte – Videos, Infografiken oder Checklisten –, die flexibel in den Arbeitsalltag integriert werden können.
- „Lunch and Learn“: Austausch während der Mittagspause, bei dem ein Thema präsentiert und diskutiert wird.
- „Lunch Rotation“: Kolleginnen und Kollegen aus unterschiedlichen Abteilungen treffen sich zum Mittagessen, um Wissen und Perspektiven auszutauschen.
Diese Formate fördern nicht nur den Wissenstransfer, sondern auch den Zusammenhalt und die Innovationskraft im Unternehmen.
6. Chancen durch agile Organisationen nutzen
Agile Strukturen bieten nicht nur Flexibilität, sondern auch die Möglichkeit, Chancen besser zu nutzen. Kundenanforderungen können schneller erfüllt, Innovationen zügiger umgesetzt werden. Gerade für Familienunternehmen ist dies eine enorme Stärke, da sie oft näher am Markt und ihren Kunden agieren.
Ein konkreter Fall: Ein Einzelhändler in dritter Generation reagierte auf den steigenden Online-Wettbewerb, indem er ein digitales Vertriebsteam gründete. Dank agiler Methoden konnte das Unternehmen innerhalb eines Jahres seinen Online-Umsatz verdoppeln.
Chancenorientierung ist kein Schlagwort, sondern ein Wettbewerbsvorteil. Nutzen Sie diese Stärke bewusst!
7. Den Wandel nachhaltig verankern
Der Erfolg agiler Transformationen hängt davon ab, wie nachhaltig sie in der Unternehmenskultur verankert werden. Veränderungen dürfen nicht als kurzfristige Maßnahmen gesehen werden. Unser Ansatz: regelmäßige Schulungen, klare Verantwortlichkeiten und ein kontinuierlicher Austausch zwischen Führung und Mitarbeitenden.
Abschließend zeigt sich: Der Weg von eingefahrenen Strukturen zur agilen Organisation ist kein Selbstläufer, aber er lohnt sich. Familienunternehmen, die diesen Schritt gehen, stärken nicht nur ihre Marktposition, sondern auch ihre Attraktivität als Arbeitgeber – gerade für die nächste Generation.
Sie möchten mehr dazu erfahren, wie sich KI auf Leadership und Organisation auswirkt?